Ich suche die Sonne
Durchführung
Einstieg: Die Einheit könnte in einem komplett abgedunkelten Raum starten. Dann wird der Raum durch das Entzünden eines Lichtes erleuchtet. Wenn vorher Kerzen verteilt worden sind, könnte das Licht weitergegeben werden, sodass am Ende jede*r eine brennende Kerze vor sich stehen hat.
Kurzgeschichte: Ich suche die Sonne.
In einem Heim für mehrfach behinderte Kinder lebte ein blindes Mädchen. Unruhig tappte es am Spielzimmerfenster auf und ab. Wenn jemand das Kind fragte: „Mädchen, was suchst du denn?”, antwortete sie: „Ich suche die Sonne.”
In diesen wenigen Worten eines kleinen Mädchens ist die tiefste Sehnsucht des Menschen nach Licht zusammengefasst. Alles Lebendige streckt sich dem Licht entgegen. Ohne die Sonne gibt es kein Leben. Was sucht der Mensch? Er sucht die Sonne, das Licht und die Wärme, den Glanz und die Klarheit.
Fragen für das Gespräch:
- Wofür steht die Sonne, was assoziierst du damit? Was für eine Sehnsucht könnte dahinterstecken?
- Kennst du diese oder eine ähnliche Sehnsucht und wie äußert sich diese bei dir?
- Man kann die Suche nach Licht mit der Suche nach Gott vergleichen. Was denkst du dazu?
Aber für das Licht der Welt, die Sonne des Lebens sind unsere Augen oft untauglich. Wie blind tappen wir an den Fenstern unseres Lebensspielraums auf und ab. Wir suchen die Sonne und sind doch blind. Wir suchen das Licht und spüren das Dunkel. Wir brauchen Klarheit und leiden unter der Finsternis.
Unsere Sehnsucht nach Licht und Wahrheit ist das Verlangen nach Gott und seiner Liebe. Aber unsere Augen sehen ihn nicht. Darum wollen wir mit den Psalmen beten: „Herr, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes!” „Öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz!” (Psalm 4,7 und 119,18).