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Zeit
5 - 15 Minuten
Alter
3 - 21 Jahre
Material
keines
Kategorie
Wärme und Wandel

Der Wettkampf zwischen Sonne und Wind

Erzählung

Die Sonne und der Wind begegnen sich oft in der Luft. Beide sind stolz auf das, was sie können. „Schau nur, schau!“, ruft die Sonne. Sie scheint hell – heller und strahlender als alle Lampen auf der Erde. Sie bringt die Farben zum Leuchten. Sie wärmt die Erde und das Wasser. Sie kitzelt die Blumen aus der Erde und lässt die Früchte reifen. 

„Schau du nur, schau her“, ruft der Wind. Er pustet und bläst, so stark er nur kann. Er türmt das Wasser in den Seen zu hohen Wellen auf. Er fegt den Regen über die Felder. Er schüttelt die trockenen Blätter und Äste von den Bäumen. Er verteilt die kleinen Samen der Pflanzen im ganzen Land.

Eines Tages kommt es zum Streit zwischen Sonne und Wind. „Ich bin viel stärker als du!“, sagt der Wind. „Das bist du nicht!“, ärgert sich die Sonne. „Bin ich doch!“, beharrt der Wind. So geht es hin und her. Da sehen sie unten auf der Erde einen Wanderer. Er spaziert die Straße entlang. Er hat einen Mantel an. Sonne und Wind treffen eine Abmachung: Wer es schafft, dem Wanderer den Mantel auszuziehen, hat den Streit gewonnen.

„Ich fang an“, freut sich der Wind. Er holt tief Luft, er pustet und bläst. Der Wind fegt um den Wanderer herum, er zieht und zerrt an dem Mantel. Doch als der Wanderer den Wind bemerkt, schließt er schnell alle Knöpfe seines Mantels, er verschränkt die Arme und stellt sich dem Wind entgegen. So sehr der Wind auch weht und stürmt – er schafft es nicht, dem Wanderer den Mantel auszuziehen. Müde gibt er auf.

„Jetzt bin ich dran!“, sagt die Sonne. Sie scheint mit voller Pracht vom Himmel. Sie umhüllt den Mann mit ihrer Wärme. Er fängt an zu lächeln. Die Sonne strahlt wärmer und wärmer, sie schickt ihre heißesten Strahlen hinunter zur Erde. Der Mann geht langsamer, bleibt stehen. Und dann – knöpft er seinen Mantel auf, zieht ihn aus und hängt ihn sich über den Arm. Fröhlich spaziert er weiter. 

Ein Baum hat das Ganze beobachtet. Er raschelt mit seinen Ästen und brummt: „Sanftheit und Freundlichkeit erreichen wohl mehr als Kraft und Strenge.“ Dann lässt er den Mann in seinem Schatten Pause machen. 

Nach der Fabel „Die Sonne und der Wind“ von Äsop.

 

Tipps für Mitarbeiter*innen

Die Fabel lädt ein zum Theologisieren über den Gedanken "Ist Gottes Liebe wie die Sonne?". Als Übergang könnte das Lied "Gottes Liebe ist wie die Sonne" gesungen werden.