Natur und Schöpfung – zwei Seiten einer Medaille?
Schöpfung! Dieser Begriff ist eng verknüpft mit Bildern fruchtbarer Landschaften,
Vielfalt in Flora, Fauna und der Tierwelt. Die Natur ist wunderbar, möchte
bestaunt werden. Dieses Staunen ist in der christlichen Tradition eng verknüpft
mit dem Gedanken: Das ist gewollt, das ist gut gemacht. Das ist Schöpfung.
Gleichzeitig kann Natur auch bedrohlich und schrecklich sein. Die Menschen
leiden mit und an der Natur (Naturkatastrophen, Seuchen, Dürren...). Die
Erfahrungen von Leid und Krisen rufen viele Fragen auf, so vielleicht auch diese:
Wie passt die christliche Überzeugung der „guten Schöpfung“ mit den eigenen,
ganz persönlichen Erfahrungen zusammen?
Daher ist es gut, wenn wir uns bewusst machen: der Schöpfungsgedanke pflegt
nicht einfach ein romantisches Naturbild. Er ist kein Begriff für Naturbeschreibung
oder naturwissenschaftliche Erkenntnis, sondern für Erfahrung. Ich erfahre und
erlebe mich als Teil der mich umgebenden Natur. Kann ich gerade angesichts
vieler Katastrophen auf der Erde in Momenten des Staunens über die wunderbare
Natur an einen Gott glauben, der mein Leben umfasst und wohlwollend begleitet?
Dann mache ich die Erfahrung von Schöpfung, finde eigene Bilder, erlebe und
entdecke Neues in biblischen Geschichten, fange selbstständig an zu Handeln
und werde zum*r Deuter*in und Gestalter*in meines Lebens in und mit der Natur.