Meine Füße auf weitem Raum - wir entdecken Psalm 31
Vorbereitung
Die Leitung gestaltet mit Hilfe der Materialien eine Mitte. Das Legetuch wird ausgebreitet, das leere Blatt zentral abgelegt, die verschiedenen Schuhe rundherum verteilt. Der einzelne Sneaker wird neben der Leitung bereitgestellt. Das Wollknäuel wird noch nicht ausgelegt.
Die TN werden um die gestaltete Mitte herum platziert, am besten sitzend mit Bodenkissen oder auf einem Teppich.
Durchführung
Die TN werden begrüßt. Sicher sind sie gespannt, was es mit den Schuhen auf sich hat. Die Leitung beginnt mit einem Impuls: „Ratet, um welches Thema es heute gehen soll.“ Die TN benennen verschiedene Möglichkeiten wie z. B. „Schuhe“, „unterwegs sein“, „Füße“. Die Leitung führt zum Thema hin: „Heute geht es um das Thema ‚Meine Füße auf weitem Raum‘. Und was die vielen Schuhe damit zu tun haben, erzähle ich euch später.“
Nun kann das Einüben des Liedes folgen: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Es kann drei bis fünf Mal gesungen werden.
Ein weiterer Impuls folgt: „Was bedeutet dieser Satz: ‚Du stellst meine Füße auf weiten Raum?‘ Wer könnte so etwas sagen und warum?“ Die TN assoziieren frei (Eltern, Freunde, eine Reise, ich selbst etc.). Zum Ende des Assoziationsgespräches eröffnet die Leitung den TN, dass es heute um Gott geht, von dem die Bibel erzählt, dass er für uns da ist und unsere Füße auf weiten Raum stellt – d.h. uns die Welt entdecken lässt.
Variante für jüngere TN: eine Körperübung
Alle stellen sich im Kreis mit einer Armlänge Abstand auf. Nun soll gemeinsam der „Raum“ erfahren werden, in dem wir uns befinden. Die TN schließen die Augen. Folgende Impulse zur Raumwahrnehmung können ausprobiert werden, die TN dürfen leise und spontan antworten:
· Was riechst du?
· Was hörst du?
· Ist es warm oder kühl auf deiner Haut?
· Sind deine Beine wach oder müde?
· Sind deine Hände schwer oder leicht an deinem Körper?
· Kannst du etwas durch deine geschlossenen Augen wahrnehmen? Was „siehst“ du?
Nach den „blinden“ Übungen öffnen die TN ihre Augen. Nun folgen Impulse zu Bewegungsübungen:
· Arme waagerecht ausbreiten und halten.
· Arme vorwärts und rückwärts kreisen.
· Auf einem Bein stehenbleiben (je nach Altersgruppe zwischen 10 und 30 Sekunden halten).
· Auf Zehenspitzen stellen und die Arme nach oben strecken.
Nach den Körperübungen nehmen die TN wieder Platz.
Es folgt die Überleitung zum Thema „Meine Füße auf weitem Raum“: „Ihr seht in unserer Mitte viele Schuhe. Ein Schuh erlebt im Laufe seines Lebens ziemlich viel. Er sieht viel von der Welt, ist oft unterwegs. Ich habe meinen Schuh heute mitgebracht. Es ist ein ganz normaler, einer, den man jeden Tag anziehen kann. Was für Schuhe seht ihr noch hier, und haben diese Schuhe eine besondere Funktion?“
Die TN benennen die Schuhe und ordnen zu, wofür man welche Schuhe braucht.
Im Anschluss können die TN von ihrem Paar Lieblingsschuhe erzählen und was dieses in der vergangenen Zeit erlebt hat. Der Sneaker der Leitung dient als Beispiel für das Erzählen mit und von Gegenständen, falls eine Gruppe nicht sofort auf die Methode reagiert.
Impulsfragen können sein:
· Wie geht es deinen Füßen heute?
· Was für Wege haben deine Schuhe zurückgelegt?
· Wo waren sie besonders gern?
· Wo waren sie nicht so gern?
· Welchem Wetter waren sie ausgesetzt?
· War ihnen zu warm oder auch mal zu kalt?
· Wo haben sie zuletzt getobt und sind geklettert?
Hier lässt die Leitung dem Gespräch Raum. Nachdem jede*r TN berichten konnte, erfolgt eine Bündelung: „Unsere Schuhe, unsere Füße, die ja darin stecken, haben viel erlebt. Sie waren unterwegs bei Sonne und Regen, hier in der Nähe und weit, weit weg. Unsere Füße haben einen weiten Raum entdeckt, und wir mit ihnen. Jede*r auf seine*ihre Weise. Das haben Menschen auch schon vor langer Zeit erfahren und waren Gott dafür sehr dankbar. Er stellt unsere Füße auf weiten Raum und wir können losgehen und mit ihm die Welt entdecken.“
Aktion: Wahrnehmungsspiel für drinnen und draußen
Die TN bilden Zweier-Teams. Eine Person ist Assistent*in, die andere erhält eine Augenbinde. Nun stellt sich die assistierende Person hinter die „blinde“ Person und legt eine Hand auf deren Schulter. Die blinde Person geht vorwärts, die assistierende führt durch den Raum und gibt Richtungshinweise. So kann jedes „Tandem“ den Raum erkunden. Mithilfe von Impulsen („Was hörst/riechst/spürst du?“) sind unterschiedliche Erfahrungen möglich.
Danach kann der Psalm zum Einsatz kommen. Ab 8 Jahren können die TN einzelne Abschnitte auf kleinen Kärtchen zum Vorlesen bekommen. Alle TN antworten auf einen Abschnitt mit den Worten: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Dann folgt der nächste Abschnitt und so weiter (weitere Varianten siehe unten).
Im Anschluss an den Psalm können die TN eine gemeinsame Abschlussaktion durchführen. Dazu nimmt die Leitung das Wollknäuel. Die TN stehen auf und erhalten den Impuls: „Gott stellt unsere Füße auf weiten Raum. Das ist wunderbar, wir können viel entdecken und erforschen. Aber wir tun das nicht für uns allein. Immer sind auch andere um uns herum, die die Welt mit uns gemeinsam entdecken.“
Nun nimmt die Leitung den Anfang des Wollfadens und gibt den Impuls: „Meine Füße sind auf weitem Raum. Ich möchte noch mehr von meinem Land erkunden! Ich gebe das Wollknäuel an die Person zu meiner Rechten weiter. Jede*r darf nun sagen, was er oder sie gern noch erkunden und entdecken möchte. Danach gebt ihr das Wollknäuel immer an die nächste Person weiter und haltet euer Stück Faden fest.“
Das Wollknäuel geht reihum, bis es wieder bei der Leitung ankommt. Diese schließt mit einer Bündelung: „Gott stellt deine und meine Füße auf weiten Raum. Dabei sind wir nie allein, sondern immer miteinander verbunden. Das ist wunderbar. Amen“
Varianten
In dieser Einheit kann der Psalm vielfältig verwendet und eingebaut werden. Er eignet sich als Gebet, welches die Leitung spricht, während die TN den Kehrvers mitsprechen. In einer Doppelstunde kann der Psalm nach dem gemeinsamen Lesen und Beten auch kreativ in Form einer Collage gestaltet werden. Dazu können Bilder und kleine Sätze gemalt oder aus Zeitschriften ausgeschnitten werden.
Tipps für Mitarbeiter*innen
Die TN können auf sensiblen Umgang und achtsames Verhalten während der „Tandem“-Raumerkundung aufmerksam gemacht werden. Wer assistiert, sollte Gefahrenquellen und Stolperfallen im Blick haben und die „blinde“ Person davor schützen. Der Psalm ist in der vorliegenden Form sehr lang. Je nach Zielgruppe kann er auch gekürzt verwendet werden. Dabei sollten die inhaltliche Logik und die theologische Zielrichtung des Textes erkennbar bleiben.